Communication Consultant (B.A. Germanistik und Linguistische Informatik)
Germanisten können, wenn sie nur wollen, überall arbeiten. Man sollte sich aber immer klar werden, was man genau tun möchte, und sich dann darauf konzentrieren.
Wann haben Sie den Bachelor-Abschluss gemacht, mit welcher Fächerkombination?
Erstfach: Germanistik
Zweitfach: Linguistische Informatik
Jahr: 2011
Aus welchen Gründen hatten Sie dieses Studium begonnen?
Aus Interesse, als logische Weiterentwicklung aus den Leistungsfächern Deutsch/Englisch und einfach mal ins Blaue hinein.
Welche beruflichen Pläne hatten Sie gegen Ende Ihres Studiums? Warum haben Sie sich gegen ein anschließendes Masterstudium entschieden?
Ich hatte keine konkreten Pläne, eher Ahnungen, wo es vielleicht mal hingeht und wollte auf jeden Fall erst berufliche Erfahrungen sammeln. Ich konnte mich auch nicht für einen Masterstudiengang entscheiden, da ich nicht wusste, was genau ich beruflich machen wollte; wenn ich einen Master anschließe, dann möchte ich das nur als Spezialisierung in einem Feld, in dem ich wirklich beruflich tätig sein möchte.
Was haben Sie direkt nach dem Studium beruflich gemacht?
Zuerst habe ich ein Praktikum in einer Veranstaltungsagentur in Vollzeit in den Bereichen social media, Marketing und Veranstaltungsorganisation gemacht.
Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?
Ich habe den Kontakt über ein Praktikum noch aus der Schulzeit erhalten.
Welche Aufgaben hatten Sie bei dieser Tätigkeit?
Social media: Betreuung eines Blogs, Redaktion und Erstellung der Blogartikel, Pflege von facebook, twitter und youtube-Konten, Betreuung google analytics und adwords.
Marketing: Interimsvertretung der Marketingleitung für 6 Wochen, Koordination und Betreuung bestehender Projekte, Newslettererstellung, CMS-Pflege und Adressverwaltung.
Veranstaltungsorganisation: Ticketdienst, Künstlerbetreuung, Abendkasse an den Veranstaltungen, Telefondienst, Programmhefterstellung.
Welche Kompetenzen aus dem Studium brauch(t)en Sie dafür?
Eigenständiges Arbeiten, Organisation, Erstellung von Artikeln und Recherche.
Was schätzen Sie besonders an dieser beruflichen Tätigkeit?
Die Abwechslung, das Schreiben, social media ist ein super spannendes und innovatives Feld; den Kulturbereich kennenzulernen
Welche Aspekte sehen Sie kritisch an dieser beruflichen Tätigkeit?
Vergütung, Stress, Arbeitszeiten sowohl abends/nachts, als auch am Wochenende, Künstler können mitunter anstrengend sein.
Was haben Sie dann beruflich gemacht?
Mitarbeit in Marketing und Vertrieb bei einem Personal & Business Coach, Vollzeit Festanstellung.
Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?
Start-up eines Familienmitgliedes, das nach Unterstützung gesucht hat.
Welche Aufgaben hatten Sie bei dieser Tätigkeit?
Konzeption von Vertriebsmodellen, Konzeption und Durchführung der Kommunikation;
Marketing: Newslettererstellung, Betreuung des Launch der Website, facebook-Betreuung;
Koordination und Betreuung von Projekten; Erstellung von Artikeln und Nachberichten in Zeitungen und Website;
Prozessunterstützung; Direktakquise
Welche Kompetenzen aus dem Germanistik-Studium brauch(t)en Sie dafür?
Schreiben, Korrekturen durchführen, Grammatikverständnis, logisches Denken und Organisation sind Kompetenzen, die ich durch das Studium gelernt habe.
Was schätzen Sie besonders an dieser Tätigkeit?
Aus dem Nichts Dinge und Konzepte zu erschaffen, beim Aufbau eines Start-ups mitzumachen, mit allem Drum und Dran, angefangen beim Logo, über die Konzeption und Erstellung der Website und des facebook-Auftritts, bis zur Bearbeitung erster Aufträge inklusive Kaltakquise; es war einfach super spannend und ich habe in diesen 4 Monaten so viel gelernt, wie selten zuvor.
Welche Dinge sehen Sie kritisch?
Stress, mit einem Familienmitglied zusammen zu arbeiten ist nicht immer leicht, vor allem die Grenze zu ziehen zwischen der Arbeit und dem Privaten.
Was haben Sie dann beruflich gemacht?
Communication Consultant für Interne Kommunikation und Change Kommunikation, Vollzeit in Festanstellung.
Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?
Über frühere Kontakte habe ich die Stellenausschreibung bekommen, dann Assessment und Probearbeiten
Welche Aufgaben hatten Sie bei dieser Tätigkeit?
Projektarbeit, Erstellung von Kommunikationskonzepten, Entwicklung, Vernetzung und operative Umsetzung von zielgerichteten Kommunikationsmaßnahmen, Integriertes Medienmanagement und CI-Beratung für Gestaltung, [Social Media], Veranstaltungsmanagement und -marketing, Redaktionsprozessgestaltung und -steuerung.
Welche Kompetenzen aus dem Germanistik-Studium brauch(t)en Sie dafür?
Schnelle Einarbeitung und Auffassungsgabe in neue Themen; Grammatik und Textsicherheit, Erfahrung, Textanalyse.
Was schätzen Sie besonders an dieser Tätigkeit?
Abwechslungsreich, jeden Tag etwas Neues, Projektarbeit kennenzulernen, Karriere.
Welche Dinge sehen Sie kritisch?
Als Berufsanfänger muss man auch oft die nicht so spannenden Aufgaben übernehmen, Unsicherheit im Projektgeschäft.
Sind Sie mit Ihrer bisherigen beruflichen Entwicklung zufrieden?
Sehr, es hat alles wunderbar geklappt, ich habe jetzt einen unbefristeten Vertrag mit angemessener Bezahlung und hohen Aufstiegschancen, ich habe ein Grundlagenstudium, das es mir ermöglicht hat, viele verschiedene Bereiche im Beruf kennenzulernen.
War es schwierig, eine Berufstätigkeit zu finden, die Sie gerne ausüben möchten?
Eigentlich gar nicht, es war eher schwierig das zu finden, was ich wirklich machen möchte.
Wie schätzen Sie im Nachhinein Ihre Entscheidung gegen ein Masterstudium ein?
Sehr gut. Die einzig richtige Entscheidung. Das Arbeiten ist wunderbar, ich gehe voll darin auf und erkenne, was mir Freude macht und wo ich mir schwer tue. Auch die Perspektive außerhalb der Universität kennenzulernen, die freie Wirtschaft ist einfach eine ganz andere Welt, in der ganz andere Regeln herrschen.
Gibt es Zusatzausbildungen/Trainings/Kurse, die für Ihre Arbeit wichtig wären bzw. die Ihnen geholfen hätten?
Berufsvorbereitung, auch wenn es banal klingt. Ich habe im Studium nicht gelernt, wie man sich bewirbt oder ein Bewerbungsgespräch führt, wie Projektarbeit oder Arbeit im Allgemeinen läuft, was für ungeschriebene Regeln es gibt.
Was würden Sie den Studierenden und Studieninteressierten heute bezüglich des Studienfachs Germanistik mit Hinblick auf die Berufswelt empfehlen?
Sich schon im Studium dafür interessieren, was es da draußen alles gibt, Kontakte knüpfen, so viel es nur geht, auf Messen/Praktika/etc. Nicht zu verzagen, wenn einem jeder erzählt, dass man nur Lehrer, Taxifahrer, oder Lektor werden kann. Germanisten können, wenn sie nur wollen, überall arbeiten. Man sollte sich aber immer klar werden, was man genau tun möchte, und sich dann darauf konzentrieren. Über den Tellerrand gucken. Sich seiner Fähigkeiten und Soft skills bewusst sein und sich selbst kennenlernen, um damit auch argumentieren zu können.