Religion als Praxis und Diskurs
Religion als Praxis und Diskurs
Der Schwerpunkt bündelt die Forschungen zu Religion und Religionen in diachroner und synchroner Perspektive. Dabei sind Praktiken in der Religionen und der Religionsgeschichte ebenso Gegenstand der Forschung, wie Diskurse in und über Religionen. Die einzelnen Forschungsfelder ergeben sich aus zum Teil bereits langjährigen Projekten, die national und international sichtbar sind.
Die interdisziplinären Vernetzungen und Kooperationen innerhalb der Fakultät und Universität werden insbesondere über die einschlägigen Zentren und Kollegs organisiert (ZAR, IKGF). Darüber hinaus fördern die Elite Studiengänge, wie der bereits seit 2006 erfolgreich laufende Master-Studiengang ‚Ethik der Textkulturen’ und der 2017 neu eingerichtete ‚Standards of Decision-Making across Cultures’ die interdisziplinäre Ausrichtung des Forschungsschwerpunkts.
Thematisch zeichnet sich der Forschungsschwerpunkt dadurch aus, dass religionsübergreifend und damit auch fachübergreifend geforscht wird und dass kulturwissenschaftliche Methoden ebenso wie philologische und historische Zugänge miteinander in eine fruchtbare Auseinandersetzung über unterschiedliche Praktiken und Diskurse in Religionen zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Kulturen gebracht werden. Obwohl der religiöse Charakter von Handlungen, Objekten, Räumen, Personen und Diskursen immer wieder behauptet wurde und wird, lässt sich behaupten, dass Religion selten klar definiert wurde. Vielmehr muss stets aufs neue ausgehandelt werden, was als religiös zu bezeichnen ist. Daher sind insbesondere die Fragen danach, wie Ordnungen, Überzeugungen und Praktiken religiös konnotiert worden sind von Bedeutung. Das kann transkulturell und transregional erforscht werden.
Der Forschungsschwerpunkt zielt dabei nicht auf die Erarbeitung einer in sich geschlossenen Systematik der Konstruktion des Religiösen ab, vielmehr fördert und vernetzt er einzelne Forschungsprojekte die das, was als Religion verstanden wird in seinen konkreten historischen Wandlungs- und Aushandlungsprozessen untersucht. Dazu wird eine Plattform bereitgestellt, auf der sich die einzelnen Forschungsprojekte so vernetzen können, dass ein interdisziplinärer Mehrwert generiert wird.
Der Forschungsschwerpunkt entsteht auf dem Hintergrund mehrerer Verbundforschungsprojekte (z.B. der DFG Forschergruppe: Sakralität) und dem seit 2011 bestehenden Zentralinstitut Anthropologie der Religion(en) (ZAR). Daneben finden intensive Diskussionen über thematische Schwerpunkte mit Innovationspotential für zukünftige Verbundprojekte statt
Im Einzelnen sind das:
Wissen – Zeitlichkeit – Kulturvergleich
Grenzkonzeptionen im Nahen Osten
Kulturelle Differenz und transkontinentale Verflechtung im Altertum
Projekte:
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)
Projektleitung: Heike Paul
Die Debatte um Präsenz - verstanden als zeitliche und räumliche Gegenwart und Unmittelbarkeit - findet im internationalen Forschungskontext bisher auf die europäische Ideengeschichte beschränkt und dort ins-besondere auf ästhetische Diskurse fokussiert statt. Demgegenüber untersucht das Graduiertenkolleg „Prä-senz und implizites Wissen" in kulturvergleichender Perspektive kulturell divergente Formen der Diskursivie-rung von Präsenz in verschiedenen…
Mittelgeber: Stiftungen, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektleitung: Manfred Pirner, Johannes Lähnemann, Werner Haußmann
Im Bereich des Christentums wird ein konstruktives, gemeinwohlorientiertes Selbstverständnis seit etlichen Jahren zunehmend intensiv unter dem Leitbegriff der „Öffentlichen Theologie“ („public theology“) diskutiert. Der Bildungsaspekt ist dabei immer wieder benannt worden, insgesamt gesehen aber bislang doch eher randständig geblieben. In anderen Religionen finden sich eigene Traditionen und Perspektiven, aus denen heraus gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen…
Mittelgeber: andere Förderorganisation
Projektleitung: Manfred Pirner
Die empirische Erforschung des evangelischen Religionsunterrichts in Bayern und der Lehrenden ist noch bislang noch unterentwickelt. Durch dieses Projekt soll Aufschlüsse über die Lehrenden gewonnen werden durch eine quantitative Survey-Studie. Dabei wird u.a. die Frage nach dem Verhältnis von persönlicher Religiosität und Lehrerprofessionalität im Zentrum stehen sowie allgemeinere Fragen zum wahrgenommenen Stellenwert des Religionsunterrichts an bayerischen Schulen,…
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)
Projektleitung: Manfred Pirner, Stephan Kröner
1. Einleitung
Aus der Forschung ergeben sich Hinweise, dass persönliche Überzeugungen von Lehrkräften (z.B. Welt- und Menschenbild; ethische Grundüberzeugungen) deren berufliches Denken und Handeln beeinflussen. Dass dies insbesondere für religiöse Überzeugungen gilt, legt sich aus mehreren Gründen nahe:
- Religionspsychologisch gesehen gelten religiöse Überzeugungen als für religiöse Menschen besonders bedeutsame Überzeugungen, die tendenziell ihr gesamtes Leben prägen.
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Mittelgeber: Staedtler-Stiftung
Projektleitung: Manfred Pirner
Aus vorhandenen Studien ist bekannt, dass Jugendliche mit Migrations- und Fluchthintergrund eine sehr hohe Religiosität aufweisen. Für geflüchtete Jugendliche ist jedoch die Bedeutung ihrer Religiosität für ihr Leben und ihre Integration sowie die Entwicklung ihrer Religiosität im Kontext ihrer neuen Heimat kaum untersucht. Es lässt sich vermuten, dass Religiosität sowohl als Ressource für eine bessere Lebens- und Integrationsbewältigung fungieren kann wie auch als lebensbee…
Mittelgeber: DFG / Graduiertenkolleg (GRK)
Projektleitung: Ute Verstegen
Zum 1. Oktober 2018 wird an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz ein neues geisteswissenschaftliches Graduiertenkolleg eingerichtet. Die DFG bewilligte das interdisziplinäre GRK 2304 „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen: Austausch, Abgrenzung und Rezeption“, an dem insgesamt zwölf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen historischen, archäologischen und theologischen Fächern sowie der Musikwissenschaft beteiligt sind, die von der Antike bis zur Frühen Neuzeit f…
Projektleitung: Wolfgang Schoberth
Die Erfahrung der Welt als Schöpfung.
Mittelgeber: andere Förderorganisation
Projektleitung: Georges Tamer
Der Mensch ist Feind dessen, was er nicht kennt sagt uns eine altarabische Weisheit. Dem wirkt das interdisziplinäre Projekt Key Concepts in Interreligious Discourses (KCID) entgegen. Es bildet einen innovativen Baustein der Weiterentwicklung der Untersuchung der drei verwandten monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Dafür unternimmt KCID eine begriffsgeschichtliche Untersuchung dieser drei Religionen unter Einbeziehung der jeweils anderen Gemeinschaften. D…
Mittelgeber: DFG / Forschungsgruppe (FOR)
Projektleitung: Klaus Herbers
In vormodernen Gesellschaften Europas und Asiens wurde der sakrale Charakter von Handlungen, Objekten, Räumen und Personen immer wieder behauptet, aber auch bezweifelt und abgelehnt. Ausgehend von der Beobachtung, dass Sakralität selten klar definiert, sondern vielmehr höchst umstritten gewesen ist, mithin also stets aufs Neue ausgehandelt wurde, fragt die Forschergruppe nach dem Umgang mit dem Sakralen in Europa und Asien in der Vormoderne. Ziel des Projektes ist eine vergleichende…
Projektleitung: Manfred Pirner
22 Jugendliche mit Fluchthintergrund in Nürnberg und Leipzig mit Fluchthintergrund wurden in semi-strukturierten Interviews zu ihrer Religiosität und deren Bedeutung im Rahmen von Flucht und Integration befragt.
Mittelgeber: DFG / Forschungsgruppe (FOR)
Projektleitung: Heidrun Stein-Kecks
Mit dem monastischen Kontext wird derjenige Untersuchungskontext gewählt, in dem Heiligkeit explizit als Konstituierung bzw. Heiligung als Ziel der Lebensform postuliert wird. Zugleich spitzt sich die in der Geschichte des Christentums in Auseinandersetzung mit den eigenen bilderfeindlichen Wurzeln und je zeitgenössischen nicht-christlichen Kontexten immer wieder neu diskutierte Frage der Darstellbarkeit Gottes und des Gottes- und Menschensohnes sowie der Zulässigkeit von materiellen…
Mittelgeber: Stiftungen
Projektleitung: Matthias Maser
The establishment of Muslim rule over vastparts of the Iberian Peninsula in 711 initiated a profound transformation ofthe political, societal, and cultural conditions, which soon marginalized the autochthonousChristian communities in Southern Iberia. The Christians in medieval al-Andalushad to develop various strategies of acculturation to adapt to these changedconditions. The Islamic Law granted Christians aprotected but inferior legal status, allowing them administrative and juridicalautonomy…
Publikationen:
- Hamilton S.:
"Born Again": A Portrait and Analysis of the Doctrine of Regeneration within Evangelical Protestantism (Dissertation, 2017)
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Bilder des Unsichtbaren. Braucht Religion/Kirche/Glaube, denen es primär ums Leben geht, Kunst als Teil von sich selbst oder …?
In: Artheon 6 (1998)
BibTeX: Download - Schoberth W.:
Art. Ästhetik II. Theologisch
In: Hans Dieter Betz, Don S. Browning, Bernd Janowski, Eberhard Jüngel (Hrsg.): Religion in Geschichte und Gegenwart, Stuttgart: UTB, 1998, S. 853-854
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Urteilen und Lebenswelt. Eine systematische Perspektive auf das ethische Lernen
In: Ingrid Schoberth (Hrsg.): Urteilen lernen - Grundlegung und Kontexte ethischer Urteilsbildung, Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen, 2012, S. 291-302
BibTeX: Download - Schoberth W.:
Das theologische Interesse an der Sünde: Das Beispiel Werner Elerts
In: Werner H. Ritter, Jörg A. Schlumberger (Hrsg.): Das Böse in der Geschichte, Dettelbach: J.H.Röll Verlag, 2003, S. 163-182
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