PD Dr. Berenike Metzler, Dr. Petra G. Schmidl und Dr. Christine Ganslmayer mit Lehrpreis der Fakultät geehrt

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Die Preisträgerinnen (v.l.): PD Dr. Berenike Metzler, Dr. Petra G. Schmidl und Dr. Christine Ganslmayer (Fotos: Thomas Binder)

Für ihre herausragenden Lehrveranstaltungen und ihre kreative Wissensvermittlung sind PD Dr. Berenike Metzler, Dr. Petra G. Schmidl und Dr. Christine Ganslmayer mit dem Lehrpreis für innovative Lehrkonzepte 2024 ausgezeichnet worden. Nicht nur die Studierenden honorierten das große Engagement ihrer Lehrenden mit besonders positiven Evaluationen, auch die Fakultät würdigt die Begeisterung und die Qualität, die die Preisträgerinnen in die Lehre eingebracht haben, mit dem Lehrpreis.

Jährlich vergibt die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie den Preis für innovative Lehrkonzepte an zwei Lehrveranstaltungen. Das gemeinsame Seminar ‚Theologie trifft Astronomie‘ von PD Dr. Berenike Metzler (Lehrstuhl für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft) und Dr. Petra G. Schmidl (Senior Fellow of Medieval History, Department Geschichte) sowie das Seminar ‚Sprachliche Zweifelsfälle im Deutschen‘ von Dr. Christine Ganslmayer (Germanistische Linguistik) überzeugten dieses Jahr besonders, denn sie zeichnen sich durch Interdisziplinarität und Methodenvielfalt aus.

Studiendekanin Prof. Dr. Ute Verstegen: „Wir haben uns aus vielen ansprechenden Einreichungen für diese beiden Lehrveranstaltungen entschieden, weil sie Maßstäbe für die innovative Lehre an unserer Universität gesetzt haben und höchste Anerkennung verdienen. Die Projekte erfüllen in herausragender Weise die Qualitätskriterien der Leitlinien für innovative Lehre an der FAU und setzen diese auf vorbildliche Weise um.“

Besonders die Nachhaltigkeit der Lehrveranstaltungen hat die Studiendekanin und die Studiendekane Prof. Dr. Ludwig Fesenmeier und Prof. Dr. Holger Arndt beeindruckt. „Nicht nur reichen die Lernerfahrungen über das Semester hinaus und sollen die beiden Seminare fortgesetzt werden, das binationale Seminar hat manche der Teilnehmerinnen sogar motiviert, weitere Erfahrungen in Frankreich zu sammeln“, sagt Prof. Dr. Ludwig Fesenmeier.

Die Preise in Form einer kleinen Trophäe wurden im Rahmen der erweiterten PhilLuSt-Sitzung im Sommersemester 2024 vergeben, in der auch die Lehrkonzepte kurz vorgestellt wurden. Überdies erhalten die Preisträgerinnen auch eine finanzielle Anerkennung.

Herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung!

Vorstellung der beiden ausgezeichneten Lehrkonzepte

Seminar „Theologie trifft Astronomie: Komplementäre Perspektiven auf bedeutende Zeiten und Orte im islamischen Ritus“ bei PD Dr. Berenike Metzler (Lehrstuhl für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft) und Dr. Petra G. Schmidl (Senior Fellow of Medieval History, Department Geschichte)

 

Das Seminar zeichnet sich durch eine besonders interdisziplinäre Herangehensweise aus, die Studierende aus den Studiengängen der Islamwissenschaft, der Islamisch-Religiösen Studien, der Geschichtswissenschaft und der Astronomie bzw. Astrophysik zusammengebracht hat und ihnen ermöglichte, Wissen aus verschiedenen Fachbereichen zu integrieren und somit ein umfassenderes Verständnis der behandelten Themen zu erlangen.

Berenike Metzler und Dr. Petra G. Schmidl haben Theologie und Astronomie auf einzigartige Weise verbunden, um neue Perspektiven auf wichtige Konzepte im islamischen Ritus zu eröffnen. Das Seminar behandelte dabei Themen, die im regulären Curriculum der Islamwissenschaft oft wenig Beachtung finden, aber von großer Bedeutung für das Verständnis der islamischen Kulturgeschichte sind – nämlich die Bedeutung des Mondes, die Richtung nach Mekka und die fünf täglichen Gebete. Aufgrund ihrer theologischen und astronomischen Komplexität boten diese Themen den Studierenden nicht nur Einblicke in die jeweiligen fachlichen Wissensdomänen, sondern zeigten auch die praktischen Anwendungen und Herausforderungen in der historischen und modernen islamischen Praxis auf. Die Verbindung von theologischen und wissenschaftshistorischen Perspektiven ermöglichte es den Studierenden, sich mit Inhalten auseinanderzusetzen, die sowohl von historischer als auch von aktueller Relevanz sind.

Die Veranstaltungsform selbst war ebenso innovativ wie das Thema. Die Zusammenarbeit im Lehrteam und der Einsatz vielfältiger Methoden – von Gruppenarbeiten über Experimente bis hin zu Exkursionen – förderten nicht nur das Engagement der Studierenden, sondern auch deren Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und zu hinterfragen.

Besonders hervorzuheben sind der Einsatz digitaler Tools wie die Astronomiesoftware ‚Stellarium‘, ein Planetarium für den Rechner, und das virtuelle Astrolabium ‚Astrolabe‘.

Auch die Praxis kam nicht zu kurz: Die Studierenden haben selbst ein Astrolabienmodell erstellt und es gab einen gemeinsamen Besuch der Instrumentensammlung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg. Diese Aktivitäten boten den Studierenden nicht nur die Möglichkeit, historische Instrumente aus nächster Nähe zu betrachten, sondern auch, deren Funktionsweise praktisch nachzuvollziehen. Diese praktischen Erfahrungen wurden von den Studierenden in der insgesamt äußerst positiven Evaluation als wertvolle Ergänzung zur theoretischen Auseinandersetzung sehr wertgeschätzt.

Das Seminar ‚Theologie trifft Astronomie‘ war nicht nur während des Wintersemesters 2023/24 ein großer Erfolg, sondern hat auch nachhaltige Lernerfahrungen geschaffen, die über das Semester hinausreichen. Geplant ist nun eine Fortsetzung unter dem Titel ‚Theologie trifft Astrologie‘. Dies zeigt, dass das Seminar nicht nur einen einmaligen Erfolg darstellt, sondern auch eine Grundlage für zukünftige innovative Lehrprojekte bildet.

 

 

Seminar „Sprachliche Zweifelsfälle im Deutschen“ bei Dr. Christine Ganslmayer (Germanistische Linguistik)

 

Diese Lehrveranstaltung zeichnet sich durch ihre internationale und interkulturelle Ausrichtung aus, denn das Seminar der Germanistischen Sprachwissenschaft war speziell an Lehramtsstudierende der FAU gerichtet und wurde gemeinsam mit französischen Studierenden der Germanistik aus Paris durchgeführt. Gefördert wurde die Veranstaltung durch das Projekt „FAU Lehramt International“.

Das Seminar war von Dr. Christine Ganslmayer und der französischen Kollegin Delphine Pasques abwechslungsreich und praxisnah konzipiert – mit dem Highlight einer Exkursion nach Paris, um den Teilnehmerinnen den unmittelbaren, lebensweltlichen Kontakt mit französischen Studierenden und einer anderen Wissensschafts- und Bildungslandschaft zu ermöglichen. In Teamarbeit beziehungsweise Tandems konnten die deutschen und französischen Studierenden verschiedene fachwissenschaftliche, fachdidaktische und bildungswissenschaftliche Perspektiven kennenlernen. Hierzu gehörte eine ausgeprägte Sensibilisierung für das Spannungsfeld zwischen der ganzen Breite sprachlicher Variation einerseits und den ‚Leitplanken‘ präskriptiver Normen andererseits.

Methodisch geschickt geschah dies durch Einbeziehung von Personen, die Deutsch als Fremdsprache lernen – was angesichts sprachlich und kulturell zunehmend heterogener Schulklassen für die angehenden Lehrkräfte eine gewinnbringende Erfahrung ist.

 

Nicht nur einmalige Erfahrungen, auch einen nachhaltigen Eindruck hat das Seminar bei den Studierenden hinterlassen: Einige Teilnehmerinnen haben Interesse bekundet, weitere praktische Aufenthalte in Frankreich zu planen.

Frau Dr. Ganslmayer hat mit diesem Seminar zur Weiterentwicklung der Lehre beigetragen und für das Lehrangebot der Fakultät ist es sehr erfreulich, dass sie und Frau Pasques das Format fortsetzen möchten.

 

 

Der Lehrpreis der Fakultät für innovative Lehrkonzepte

Seit 2022 gehört zur Auszeichnung des Lehrpreises der Fakultät auch diese Trophäe, die sich ebenfalls in einem Wettbewerb unter Studierenden der Kunstpädagogik durchgesetzt hat

Seit 2020 vergibt die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie einen eigenen Lehrpreis, der den ‚Preis für gute Lehre‘ des Staatsministeriums und den FAU-Lehrpreis für Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen ergänzt.

Lehrende können sich mit einem Lehrveranstaltungskonzept aus den vergangenen zwei Semestern bewerben, zu dem neben dessen Beschreibung auch die relevanten Evaluationsergebnisse und eine Reflexion darüber mit einzureichen sind.

Die Auszeichnung ist nicht allein mit der Wertschätzung, sondern auch mit einem gestaffelten Preisgeld verbunden:

  • 500 Euro erhalten Professoren bzw. Professorinnen,
  • PostDocs sowie Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen mit voller Stelle 1.000 Euro
  • wissenschaftliche Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterinnen mit einer Teilzeitbeschäftigung 2.000 Euro.

Über die Vergabe des Preises entscheiden die Studiendekane der Fakultät. Bei Fragen hilft das Büro für Qualitätsmanagement gerne weiter.