FAU Awards verliehen – Mitglieder der Fakultät mit Verdienstmedaillen gewürdigt
Im Vorfeld des Dies academicus ehrte die Uni verdiente Persönlichkeiten, wissenschaftliche Leistungen und Verdienste in der Lehre an der FAU bei den FAU Awards. Seit 2019 finden die FAU Awards im Vorfeld des Dies academicus statt. Sie bieten der Universitätsleitung die Chance herausragendes Engagement, verdiente Persönlichkeiten, wissenschaftliche Leistungen und Verdienste in der Lehre an der FAU im feierlichen Rahmen zu ehren.
Gleich drei Verdienstmedaillen verlieh die FAU Würdenträger*innen der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie:
Frau Professorin Bendel wirkt seit 1997 an der FAU. Hier hat sie zunächst in der Geschäftsführung des Zentralinstituts für Regionenforschung die interdisziplinäre Vernetzung innerhalb unserer Universität aktiv gestaltet. Das Institut bündelte fächerübergreifend die Area Studies an der FAU und verknüpfte die Querschnittsthemen Migration und Menschenrechte.
Frau Bendel war Gründungsmitglied und bis vor einem Monat zweite Sprecherin des FAU Forschungszentrums Center for Human Rights Erlangen-Nürnberg. Das CHREN ist eine zentrale wissenschaftliche, interdisziplinäre Einrichtung der FAU, das mit großer Unterstützung des Freistaats Bayern zu einem Leuchtturm in Menschenrechtsfragen ausgebaut wird. Hier widmet sie sich gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen den großen Megatrends für Menschenrechte – mit dem Schwerpunkt Migration, Flucht und Integration in zahlreichen, praxisnahen Drittmittelprojekten.
Die Forschung von Frau Bendel spiegelt sich auch in der universitären Lehre, für die sie sich stark engagiert. U.a. initiierte sie die United Nations-Simulation der FAU „FAUMUN“, durch die es Studierenden möglich ist, selbst in die Rolle von Entscheidungsträgerinnen und –trägern der Vereinten Nationen zu schlüpfen und in New York mit über 4.000 Studierenden aus aller Welt zu „verhandeln“.
Wie keine Zweite trägt die Preisträgerin ihre Forschungsergebnisse als Politikberaterin in die Welt. Als Mitglied (2016–2022) und Vorsitzende (2019–2022) des Sachverständigenrats für Integration und Migration hat sie Bund, Länder und Kommunen zu den zentralen Zukunftsthemen der Zuwanderung und der Integrationsförderung beraten. Durch ihre Arbeit trägt Petra Bendel zur Urteilsbildung aller verantwortlichen Gremien bei – sei es in der Europäischen Kommission und im Europäischen Parlament, in der Fachkommission der Bundesregierung für Integration, in der Enquête-Kommission des Bayerischen Landtags, in den Kommunen vor Ort und in zahlreichen Medienbeiträgen in der Öffentlichkeit. Insbesondere mit ihren Sachargumenten ist sie stark nachgefragt und trägt wesentlich zur Versachlichung und Differenzierung des immer wieder auch emotional geführten Diskurses in der öffentlichen Debatte bei. Sie zeigt eindrucksvoll, wie Wissenschaft wirken kann und wie die Wirkung die Wahrnehmung unserer Universität prägt.
Peter Dabrock ist seit 13 Jahren Professor für Systematische Theologie an unserer Friedrich-Alexander-Universität. Er hat sich als Ethiker einen Namen gemacht, der im ganzen Land einen exzellenten Ruf hat. So war er unter anderem von 2012 bis 2020 Mitglied des Deutschen Ethikrats und von 2016 bis 2020 dessen Vorsitzender. Peter Dabrock beschäftigt sich zum Beispiel mit der Ethik im Gesundheitswesen, mit Fragen der Biomedizin und der Bioethik, also der Ethik in der Medizin und den Naturwissenschaften. Er widmet sich aber auch ethischen Fragen zum Einsatz der künstlichen Intelligenz, bei der nicht zuletzt unsere Technische Fakultät führend ist. Peter Dabrock lebt die Interdisziplinarität unserer Universität. Er begleitet den Wandel und treibt ihn aktiv voran. 2017 wurde er als erster Theologe ordentliches Mitglied von Acatech, der Deutschen Akademie Technikwissenschaften, und 2022 wurde Peter Dabrock in deren Präsidium gewählt. Er ist Zweitmitglied in unserem Department Artificial Intelligence in Biomedical Engineering (AIBE) und engagiert sich als Principal Investigator (PI) im Sonderforschungsbereich 1483 „EmpkinS“, der zum Ziel hat, mit berührungslosen radar-, funk- und kamerabasierten Sensortechnologien und unter Nutzung von innovativen Signalverarbeitungsmethoden und künstlicher Intelligenz völlig neue „digitale“, patientenzentrierte Diagnose- und Therapiemöglichkeiten in der Medizin und Psychologie einzuführen.
Peter Dabrock ist auch jenseits unserer Universität gefragt und gibt zuverlässig Antwort. Er ist ein wichtiger Ansprechpartner für die Medien im ganzen Land. Mit seinen ebenso fundierten wie pointierten Beiträgen trägt er wesentlich zum gesellschaftlichen Diskurs über ethische Fragen unserer Zeit bei und prägt dadurch auch die Wahrnehmung unserer Universität und ihrer Angehörigen. Professor Dabrock hat sich um die Friedrich-Alexander-Universität verdient gemacht.
Die Welt ist ein Dorf. Ein globales Dorf, wie Marshall McLuhan 1962 schrieb, aber ein Dorf, in dem am Ende des Tages die persönlichen Beziehungen zählen. Wir wissen das und pflegen unsere Beziehungen an einem Tag wie heute. Bewusst gehen wir, die Friedrich-Alexander-Universität, mit vielen Formaten vor Ort, zeigen uns mit unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Region. Eines der ältesten Formate heißt Erlanger Universitätstage. Seit mehr als 40 Jahren finden sie regelmäßig in Ansbach und Amberg statt. Über Wochen zeigen unsere Wissenschaftler, was Spitzenforschung zu leisten vermag und zu dem gewählten Oberthema zu sagen hat. Die Themen hat von 2014 bis 2021 Rudolf Freiburg ausgewählt. Von Haus aus Literaturwissenschaftler – er vertrat den Lehrstuhl für English Studies von 1995 bis 2022 – haben die Universitätstage unter der Ägide Rudolf Freiburgs die Diversität unserer Universität gespiegelt: von der „Datenflut“ (2016) über Sprachwelten (2017) bis hin zu Grenzen (2020). Trotz des breiten Spektrums ist es dem Preisträger immer gelungen, mit klugen Worten das Publikum einzufangen, sprachlich pointiert, intellektuell anregend. Prof. Freiburg hat mit seinen Einleitungen, wie mit den Universitätstagen Interesse geweckt, Aufmerksamkeit geschaffen. Und dafür gebührt ihm Dank.
Dank gebührt ihm aber auch dafür, wie er sich in die akademische Selbstverwaltung eingebracht hat. Von 2002 bis 2004 war Rudolf Freiburg Dekan der Philosophischen Fakultät und im Anschluss Senator an unserer Universität. Er saß im Vorstand des Interdisziplinären Zentrums zeitgenössische Literatur und Kultur der Gegenwart (IZG), das die vielfältigen Forschungsinitiativen an der FAU bündelt und die historisch fundierten und den gesellschaftlichen Komplexitäten der Gegenwart entsprechend differenzierte, kulturspezifische und kulturübergreifende Kenntnisse und Interpretations-leistungen interdisziplinär vereint. Rudolf Freiburg hat Wissen bewegt und sich um die Außendarstellung unsere Universität sehr verdient gemacht.