Lesen mit allen Sinnen: Ausstellung zu Literatur und Barrierefreiheit bis 15. August in der Stadtbibliothek Erlangen zu sehen
Eine von Studierenden erarbeitete Ausstellung rund um das Thema Barrierefrei lesen
Literatur ist für alle da! Also sollte Literatur auch so barrierefrei wie möglich dargeboten werden, so dass sie möglichst allen Menschen zugänglich ist und niemanden ausschließt. Geht das überhaupt? Aber ja: Es gibt viele barrierearme Kommunikationsangebote und es werden immer mehr. Die von Germanistik-Studierenden gestaltete Ausstellung zu Literatur und Barrierefreiheit in der Stadtbibliothek Erlangen gibt einen Überblick über unterstützte Kommunikationsangebote und Vermittlungsformen, die auf die speziellen Bedarfe reagieren, die im Umgang mit Literatur auftreten können.
Warum barrierefreie Literatur? „Warum nicht?“ fragt Brit Fragner, die als eine der Studierenden an der Ausstellung mitgewirkt hat. „Literatur ist – zumindest theoretisch – für alle da und das sollte in die Praxis umgesetzt werden. Viele Menschen profitieren von einer breiteren Zugänglichkeit von Literatur, sei es in Zusammenhang mit Behinderungen, Beeinträchtigungen oder einfachen Sprachbarrieren. Leichterer Zugang zu Literatur ist auch leichterer Zugang zu Kultur und zur Gesellschaft.“
An sechs thematischen Stationen können Besucherinnen und Besucher barrierearme Medien kennenlernen und erkunden: von Büchern in Großdruck und Brailleschrift über Übersetzungen in Leichte Sprache und Literatur in Einfacher Sprache bis hin zu Gebärdensprachpoesie und inklusiven Büchern für alle. Darunter können Sie sich nicht so richtig etwas vorstellen? Ein Grund mehr, diese Ausstellung zu besuchen! Und für die Kinder gibt es eine Rallye durch die Bibliothek. Auf der Suche nach dem Lösungswort gibt es auch für sie viel zu entdecken.
Eine Exponate-Sammlung des Deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen Leipzig rundet die Ausstellung ab. Vom Tastbilderbuch Florentins Reise bis hin zu taktilem Kartenmaterial, von Noten in Punktschrift bis hin zu barrierefreien Hörbüchern – die Exponate können vor Ort ertastet und ausprobiert werden und so einen Eindruck davon vermitteln, wie vielfältig Literatur für sehbeeinträchtigte Menschen gestaltet sein kann.
Auch Mandy Eisenkolb hat die Ausstellung mitgestaltet, sie erklärt: „Es gibt leider noch viel zu wenig Bücher, die in Braille Schrift oder als Tastbücher erhältlich sind. Die Betroffenen können diesbezüglich die Literatur gar nicht oder nur sehr eingeschränkt mit Hilfsmitteln rezipieren und sind damit ausgeschlossen. Ich habe mich sehr für dieses Thema interessiert, da dazu noch viel zu wenig in der Öffentlichkeit besprochen wird, auch wenn nun langsam Eingang in die öffentlichen Diskurse wie auch in die Verlage findet. Ich kannte mich selbst viel zu wenig aus und wollte einfach dazu lernen.“
Dass die Ausstellungseröffnung am 13. Juli so gut besucht war, hat Mandy Eisenkolb sehr gefreut. „Es war beeindruckend, wie unsere Arbeit wertgeschätzt wurde. Es waren ja auch Betroffene vor Ort, die sich gefreut haben, dass die Stadtbibliothek aber auch wir als Studierende diesem wichtigen Bereich der Literatur Aufmerksamkeit widmen und darauf hinweisen, wie wichtig der Abbau der Barrieren ist. Ich als Nicht-Betroffene war mir vielen Probleme nicht bewusst und mit der Ausstellung können sich die Menschen informieren und sich vielleicht auch ganz individuell mit dem Thema in ihrem Umfeld weiter auseinandersetzen. Ich würde es mir wünschen.“
Die Ausstellung wird vom Universitätsbund Erlangen-Nürnberg e. V. finanziell unterstützt. Neben Brit Fragner und Mandy Eisenkolb waren an der Plakatgestaltung auch Katharina Donhauser, Marlene Eckert, Jasmin Geppert, Annette Gilbert, Annalena Humberg, Regina Meyer, Marie-Theres Müller und die Kommune Inklusiv Erlangen beteiligt. Beratend tätig waren Ina Fischer und Sarah Schenk von der Kommune Inklusiv Erlangen und die Stadtbibliothek Erlangen.
Die Ausstellung kann noch bis zum 15. August in der Stadtbibliothek besucht werden, der Eintritt ist frei!
Die Öffnungszeiten der Stadtbibliothek finden Sie hier.
Ein paar Eindrücke der Ausstellungseröffnung am 13. Juli: