Stress und Gesundheit: Zwei Forschungsprojekte untersuchen Auswirkungen von Angst und Stress bei Jung und Alt
DFG-Förderung für Projekte FEARFALL und MODSTR am Lehrstuhl für Gesundheitspsychologie
Gleich zwei Projekte am Lehrstuhl für Gesundheitspsychologie erhalten eine Förderung der DFG, um die Folgen von Angst und Stress auf den Körper zu erforschen. Das Projekt ‚FEARFALL: Chronischer Stress und funktionale Gesundheit bei älteren Menschen: Die Rolle und Bedeutung von Sturzangst‘ ist am 1. Juni 2022 gestartet und ist ein gemeinsames Projekt des Lehrstuhls für Gesundheitspsychologie mit dem Institut für Biomedizin des Alterns (IBA) der FAU (Dr. Sabine Britting). Über eine Laufzeit von drei Jahren erhält FEARFALL eine Förderung von rund 620.000 Euro.
Für das Projekt ‚MODSTR: Modifikation biologischer Stressreaktionsmuster durch experimentelle Manipulation kognitiver Bewältigungsstrategien‘ (mit Dr. Johanna Janson-Schmitt) war der Start ebenfalls am 1. Juni 2022. Prof. Dr. Nicolas Rohleder, Inhaber des Lehrstuhls für Gesundheitspsychologie, und Frau Dr. Johanna Janson-Schmitt, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Gesundheitspsychologie, erhalten eine Förderung von über 500.000 Euro für vier Jahre.
Mehr zu den Projekten:
Für das Projekt ‚FEARFALL: Chronischer Stress und funktionale Gesundheit bei älteren Menschen: Die Rolle und Bedeutung von Sturzangst‘ ist sowohl psychologische als auch geriatrische Expertise gefragt. Ältere Menschen wünschen sich, körperlich fit und selbstständig zu bleiben, jedoch lässt mit dem Alter die Muskelmasse und –kraft nach. Dieser natürliche Prozess wird beschleunigt, wenn Menschen Angst haben, zu stürzen und sich dadurch weniger bewegen.
Erste Untersuchungen der beiden beteiligten Lehrstühle haben die Annahme belegt, dass die Bedenken, stürzen zu können, nicht nur zu weniger Bewegung führen, sondern auch die Entzündungsmarker (Interleukin 6) im Blut erhöhen. Auch belegt ist, dass andauernder Stress und Angst mit der Steigerung von inflammatorischer Aktivität verbunden sind, was wiederum den Abbau von Muskeln beschleunigt. So entsteht ein Kreislauf, der letztlich tatsächlich zu erhöhter Sturzgefahr führt. So ist körperliches Training allein also als Prävention nicht genug und es muss auch Stress reduziert werden.
In der Studie wird somit die Interventionsgruppe eine Kombination aus körperlichem und kognitiv-behavioralem Training machen und die Kontrollgruppe Vorlesungen zu Gesundheitsthemen besuchen. Stress wird anhand der Skala für empfundenen Stress und Messung des Stresshormons Cortisol im Speichel ermittelt. Verschiedene Interleukine, Proteine und Botenstoffe können hier Aufschluss über den inflammatorischen Status geben. Ziel ist es herauszufinden, ob die Reduktion der Sturzangst zu weniger Stress führt und so chronische Entzündungen vermindert werden. Das soll dabei helfen, neue Möglichkeiten zu entwickeln, den degenerativen Zyklus aus Sturzangst und (altersbedingten) Abbau von Muskelmasse zu verlangsamen oder sogar aufzuhalten.
Auch das Projekt ‚MODSTR: Modifikation biologischer Stressreaktionsmuster durch experimentelle Manipulation kognitiver Bewältigungsstrategien‘ widmet sich dem Zusammenhang von ständigem Stress und chronisch-entzündlichen Erkrankungen – hier jedoch gezielt bei jüngeren Menschen.
Um zu untersuchen, wie sich biologische Stresssysteme beeinflussen lassen, sollen zwei Interventionsprogramme zu Bewältigungsstrategien getestet werden. Diese zielen bei jungen, gesunden Erwachsenen entweder darauf ab, zum Grübeln anzuregen oder das Selbstmitgefühl zu steigern, um damit bestimmte Emotionen auszulösen sowie biologische Systeme durch Stressexposition zu reizen.
Die Ergebnisse sollen zeigen, ob sich biologische Stressreaktionsmuster so verändern lassen, dass der Mechanismus umgekehrt wird, der stressbedingte Erkrankungen auslöst.