Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Elisabeth Bronfen verliehen
In einer Feierstunde verlieh die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie am 12. Oktober 2021 Frau Prof. Dr. Elisabeth Bronfen den akad (öffnet in neuem emischen Grad und die Würde einer Doktorin der Philosophie ehrenhalber. Dekan Prof. Dr. Rainer Trinczek überreichte die Urkunde und würdigte mit dieser Ehre die Verdienste der Anglistin für die Wissenschaft, die Wissenschaftskommunikation und natürlich für die Philosophische Fakultät der FAU, mit der sie seit Jahrzehnten in enger Verbindung steht. Prof. Dr. Elisabeth Bronfen ist Lehrstuhlinhaberin für English and American Studies an der Universität Zürich und seit 2007 Global Distinguished Professor an der New York University. Seit 2019 ist zudem Ambassadorin der FAU und in dieser Reihe die erste Frau und erste Geisteswissenschaftlerin.
Die Laudatio: Elisabeth Bronfen im Kurzportrait
Die Laudatio auf den Ehrengast hielt Prof. Dr. Heike Paul, die mit Elisabeth Bronfen schon seit vielen Jahren in verschiedenen Projekten zusammengearbeitet hat. Über die „ausgezeichnete Auszuzeichnende“ erfuhren die Anwesenden in der Orangerie wie auch das Publikum, das die Veranstaltung im Livestream verfolgte, dass die akademische Laufbahn der gebürtigen Münchnerin in den USA am Radcliffe College der Harvard University begann. Im Anschluss kam sie zurück in ihre Heimatstadt und setzte ihre Forschung an der LMU fort, wo sie auch promovierte und sich habilitierte. 1993 wurde Elisabeth Bronfen als Lehrstuhlinhaberin für Anglistik und Amerikanistik an die Universität Zürich berufen, den sie bis heute innehat.
Laudatorin Heike Paul verbindet immer wieder die Biografie der Wissenschaftlerin Bronfen mit ikonischen Hollywoodfilmen, wie die Tennessee Williams‘ Verfilmung ‚Cat on a Hot Tin Roof‘ oder Hitchcocks ‚Vertigo‘, die beide in Bronfens Geburtsjahr erschienen sind oder die Welle der Shakespeare Verfilmungen ‚Made in Hollywood‘ – ein Trend, der zeitgleich mit ihrer Berufung nach Zürich begann.
Der Zusammenhang kommt nicht von ungefähr. Nicht nur hat die die international renommierte Wissenschaftlerin Bronfen ihre Forschung dem Hollywoodkino gewidmet. Sie hat eine eigene Theorie entwickelt, die darlegt, dass die in europäischen akademischen Instituten geschmähten Hollywoodfilme sehr wohl über intellektuelle und künstlerische Originalität und Komplexität verfügen. Sie sucht die Spuren Shakespeares in der amerikanischen Popkultur, untersucht die fiktiven amerikanischen Präsidentinnen aus Film und Fernsehen und zeigt darüber hinaus, dass all diese kulturellen Phänomene miteinander in Verbindung stehen.
Sie machte sich eben dieses ‚crossmapping‘ zu eigen, eine Methode die ‚Bildformen und Denkfiguren‘ von offenbar sehr unterschiedlichen Kulturprodukten ‚fruchtbar‘ aufeinander bezieht – wie eben Shakespeare und US-Fernsehserien oder ein Musikvideo von Beyoncé und der Roman ‚Moby Dick‘.
Elisabeth Bronfen befasst sich eingehend mit Frauen: In ihrer Habilitation mit der Allegorisierung toter Frauen, mit verkannten und vergessenen Künstlerinnen, mit der sogenannten (weiblichen) ‚Hysterie‘ und zuletzt mit der Stigmatisierung weiblicher Körper in ihrem Buch ‚Angesteckt: Zeitgemäßes über Pandemie und Kultur‘.
Nein, im Rahmen der Feierstunde hieß es nun nicht ‚and the Oscar goes to…‘. Die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie würdigt diese außergewöhnliche Wissenschaftlerin, Fürsprecherin der Geisteswissenschaften und für Frauen (nicht nur) in der Wissenschaft mit der Ehrendoktorwürde. Herzlichen Glückwunsch Prof. Dr. Dr. (h.c.) Elisabeth Bronfen!