Dr. Markus Schiegg erhält FAU-Nachwuchsgruppenleitungsstatus
Erste FAU-NGL der Fakultät!
Dr. Markus Schiegg (Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft) erhält für seine vom Elitenetzwerk Bayern geförderte Nachwuchsforschergruppe „Flexible Schreiber in der Sprachgeschichte“ den Status FAU-NGL – und ist somit ein Vorreiter für die Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie.
Mit diesem Status werden fachlich exzellente Nachwuchsforschergruppen ausgezeichnet, die unter anderem ein externes Begutachtungsverfahren erfolgreich durchlaufen haben (mehr zu den Voraussetzungen und dem Bewerbungsverfahren).
Hier berichtet Dr. Markus Schiegg von seinen persönlichen Erfahrungen:
Gratulation zum Status als FAU-Nachwuchsgruppenleiter, was genau bedeutet das?
Markus Schiegg: Vielen Dank! Als FAU-NGL bin ich einem Juniorprofessor gleichgestellt – mit allen Rechten und Pflichten. Zum Beispiel darf ich Promotionsverfahren und Abschlussarbeiten betreuen und begutachten. Außerdem kann ich nun am Programm FAUnext teilnehmen, bei dem ich Beratung und Coaching für die nächste Karrierestufe erhalte, über dieses Angebot freue ich mich sehr. Für neue Nachwuchsgruppenleiterinnen und -leiter, die von extern und mit eigenen Drittmitteln an die FAU kommen, gibt es außerdem eine Anschubfinanzierung – eine tolle Möglichkeit, die es vor 3,5 Jahren als ich kam leider noch nicht gab.
Was nehmen Sie aus dem durchlaufenen Prozess an Erfahrung mit?
Dass es auf jeden Fall sinnvoll ist, frühzeitig Kontakt mit der FAU und dem Büro für Forschung aufzunehmen. Der Bewerbungsprozess selbst war unkompliziert, die Unterlagen werden vom Büro für Forschung geprüft und anschließend weitergegeben. Nach der positiven Rückmeldung habe ich Zielvereinbarungen mit der Fakultät abgeschlossen, die mir nun auch dabei helfen, meine Planungen zu strukturieren.
Wie sehen Ihre nächsten Schritte denn aus?
Fachlich möchten wir natürlich in den nächsten zweieinhalb Jahren das Projekt unserer Nachwuchsforschergruppe abschließen. Wir erforschen ja Texte von Patienten psychiatrischer Einrichtungen (Anm. d. Red.: Mehr zur Forschung im Anschluss), die wir als Korpus digital veröffentlichen werden. Zusätzlich arbeite ich als sozusagen ‚persönliches Projekt‘ gerade auch an meiner Habilitation und die sieben Doktorandinnen und Doktoranden der Gruppe an ihren Promotionen.
Viel Erfolg auf dem weiteren Weg!
Mehr zur Nachwuchsforschergruppe von Dr. Markus Schiegg
Forschungsthema: Flexible Schreiber in der Sprachgeschichte
Variation ist eine zentrale Eigenschaft natürlicher Sprachen. Wie flexibel historische Schreiberinnen und Schreiber der allgemeinen Bevölkerung in ihrem Sprachgebrauch waren, wurde bislang aber kaum untersucht. In meiner Forschungsgruppe erarbeiten wir ein digitales Korpus überwiegend aus Briefen von Patientinnen und Patienten deutscher und britischer psychiatrischer Anstalten des 19. Jahrhunderts, die oftmals nicht abgesendet wurden und immer noch in den Archiven liegen. Da hier von einzelnen Personen Briefe an unterschiedliche Adressaten und oft aus einem langen Zeitraum überliefert sind, bieten sich diese Texte besonders für die Analyse intraindividueller Variation und Sprachwandel an, der hier auch durch zunehmendes Alter und unterschiedliche Krankheiten beeinflusst sein kann.