Tangieren – Praktiken und Arrangements des Berührens in den performativen Künsten
Das DFG-Netzwerk „Berühren – Literarische, mediale und politische Figurationen“ veranstaltet in Kooperation mit dem ITM der FAU und dem Theater Erlangen am 12. und 13. April eine Tagung zum Thema Tangieren – Praktiken und Arrangements des Berührens in den performativen Künsten. Veranstaltungsort ist das Experimentiertheater der FAU in der Bismarckstraße 1 in Erlangen.
Den performativen Künsten und Kulturpraktiken eignet ein besonderes Verhältnis zu Formen des Berührens. Ritus, Tanz, Theater und Oper erzeugen multisensorische Erfahrungsräume, die sich durch die körperliche Co-Präsenz von Agierenden, Architektur, Ausstattung und Publikum auszeichnen, die in vielschichtigen Berührungsverhältnissen zueinander stehen.
So kennt etwa das Theater auf nahezu allen denkbaren Kanälen Ausprägungen des Berührens: vom Kontakt der Schauspielerkörper mit dem Bühnenboden, den Masken und Requisiten, über körperliche, verbale und affektive Gesten in der Bühnenhandlung, bis zum Gerührt-, Aufgerührt- und Bewegtwerden der Rezipienten durch auditive, visuelle, haptische und olfaktorische Eindrücke. Auch der Film erzeugt auf und jenseits der Leinwand, dem Kontaktstoff zum Publikum, unter anderem durch Kameraführung, Lichtgestaltung, Schnitt- und Montagetechnik komplexe taktile Relationen. Für die Ausstellungspraxis gilt es zu fragen, wie Exponate über das Hindernis des Berührungsverbots hinweg sinnlich erfahrbar werden können. Kulturgeschichtliche Museen laden indes auch ihre erwachsenen Besucher zunehmend zum Anfassen ein.
Den medialen und ästhetischen sowie den politischen und sozialen Voraussetzungen und Implikationen des Berührens in performativen Künsten und Kulturpraktiken geht die Tagung aus interdisziplinärer Perspektive in vier verschiedenen Sektionen nach.