Master „Standards of Decision-Making Across Cultures“ bildet gezielt Entscheidungsträger aus
Die Welt des 21. Jahrhunderts ist komplex, und einfache Wahrheiten, feste Denkmuster oder vorgefertigte Sicherheiten werden nicht die Antworten auf die drängenden Fragen liefern können. In unseren Entscheidungen müssen diese kulturelle Vielfalt und Vieldeutigkeit in allen wichtigen Bereichen berücksichtigt werden, wie zum Beispiel in Politik, im Kulturaustausch, oder der Wirtschaft, um nur einige zu nennen. Die FAU wird ab Herbst 2017 ihren Beitrag dazu leisten, die Entscheidungsträger und Forscher von Morgen bestmöglich auf diese neue, globalisierte Welt vorzubereiten: Dann startet der Elite-Studiengang „Standards of Decision Making Across Cultures“.
Das neue Angebot richtet sich an Absolventen unterschiedlicher Studiengänge, von klassischen geisteswissenschaftlichen Fächern über die Wirtschaftswissenschaften, Recht, bis hin zur Medizin. Neben deutschen Bachelorabschlüssen können auch ausländische Hochschulabschlüsse berücksichtigt werden, solange deren Qualifikationsprofil einen eindeutigen Forschungs- und Wissenschaftsbezug aufweist. Die Teilnehmer des jetzt vom Staatsministerium im Rahmen des Elitenetzwerks Bayern bewilligten Elitestudiengangs werden in einem sorgfältigen Auswahlverfahren ausgewählt. Das Verfahren beinhaltet auch ein persönliches Bewerbungsgespräch, in dem die Bewerber ihre einschlägigen Erfahrungen und Qualifikationen darlegen und vertreten. Bewerbungsschluss für das kommende Wintersemester ist der 15. Juni.
Das neue, 2-jährige Lehrangebot wird mit bis zu acht Stellen sowie Sachmitteln von rund € 70.000 pro Jahr gefördert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Lackner und Prof. Dr. Esther-Maria Guggenmos baut man dabei auf den bestehenden Stärken der FAU in den Geisteswissenschaften auf, insbesondere dem Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung (IKGF). Im ersten Jahr wird die Auseinandersetzung mit der Theorie der Entscheidungsfindung aus einer kulturübergreifenden Perspektive im Vordergrund stehen. Andererseits ist die Ausbildung fest im chinesischen Kulturraum verankert, mit Sprachunterricht, besonderer Berücksichtigung der dortigen kulturellen Eigenheiten, sowie einem Auslandssemester am European Centre for Chinese Studies an der renommierten Peking Universität. Damit erhalten Studierende die Möglichkeit, in einem fremden Kulturraum praktische Erfahrung mit Entscheidungen in Kultur, Politik und Wirtschaft zu sammeln.
Die Studierenden sollen über die Vermittlung von vielfältigem Wissen und anhand konkreter, auch historischer Beispiele die Kompetenz entwickeln, in ihren späteren Tätigkeiten je nach Situation die beste Entscheidung zu treffen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die konsequente internationale Ausrichtung , nicht nur durch den Auslandsaufenthalt und die Anlehnung an das IKGF mit seinen Gastwissenschaftlern, sondern auch durch die Auswahl des Lehrpersonals und Englisch als Unterrichtssprache. Insbesondere ist geplant, mit zwei neugeschaffenen Professuren mit ethnologischer Ausrichtung als Herzstück des Studienprogramms die Ethnologie als Fach an der FAU zu etablieren. Bei aller Praxisorientierung gehört zur Ausbildung von Entscheidungsträgern nämlich auch die Vermittlung von grundlegenden Techniken der geisteswissenschaftlichen Forschung, d.h. vor allem die kritische Hinterfragung von fremden, aber auch eigenen Standpunkten.
Die eine richtige Antwort auf die Fragen wird es nicht geben, aber der neue Studiengang soll helfen, jeweils die beste Antwort in einer konkreten Situation zu finden.