Parallel- und Alternativgesellschaften in der Gegenwartsliteratur
Parallel- und Alternativgesellschaften sind das Resultat einer selbstgewählten oder von außen auferlegten intentionalen Aus- bzw. Abgrenzung einer über räumliche, politische, soziale, religiöse, ideologische und/oder ethnische Gemeinsamkeiten konstituierten Gruppe von einer Kerngesellschaft. An diese kulturelle Praktik der Grenzziehung sind jeweils spezifische Haltungen geknüpft, die von der Angst vor Kontroll- und Machtverlust bis hin zur kritischen Infragestellung von Verhaltensweisen und Traditionen reichen.
In Literatur und Film sind Parallel- und Alternativgesellschaften prädestinierte Orte zur Inszenierung und Aushandlung sozialer Werte und Verhaltensweisen, zur Reflexion über Konzepte kultureller Homogenität, Konstituenten kollektiver Identität sowie die Notwendigkeit von Integration oder Hybridisierung. Die Ringvorlesung geht der kulturellen und ästhetischen Bedeutung von Kommunen, Sekten, Ghettos, Gangs & Co. in den Gegenwartsliteraturen auf den Grund und erforscht sie in Hinblick auf ihre sinnstiftende und normative Funktion sowie ihre Fähigkeit, selbst utopische und dystopische Parallel- und Alternativwelten zu schaffen.
Die Veranstaltung findet dienstags um 18h c.t. in KH 1.013 statt. Kollegen, Studierende, Gasthörer und sonstige Interessierte sind herzlich willkommen.
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