5. Erlanger Sommerkurs zur Reformationsgeschichte
Mit dem Thema „Bekenner, Bekennen und Bekenntnis: Zugänge zu den Konfessionskulturen der Frühen Neuzeit“ veranstaltet der Lehrstuhl für Neuere Geschichte I in diesem Jahr den bereits fünften Sommerkurs zur Reformationsgeschichte. Der Kurs findet vom 27. bis zum 30. Juli 2015 in Erlangen statt und richtet sich an Postdocs, Promovierende und fortgeschrittene Studierende, die im Umfeld des Themas arbeiten oder einfach Interesse an der Reformations- und Konfessionsgeschichte haben. Unter der Leitung ausgewiesener Expertinnen und Experten − zugesagt haben Stefan Ehrenpreis, Daniel Gehrt, Anja-Silvia Göing, Henning Jürgens, Christian Kühner, Elizabeth M. Plummer und Christiane Witthöft − wird das Kursthema gemeinsam erarbeitet und diskutiert. Das Programm besteht aus Fachvorträgen und gemeinsamen Arbeitseinheiten, ebenso ist eine Exkursion geplant. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen die Gelegenheit erhalten, eigene Projekte vorzustellen.
Bekenntnisse waren in der Frühen Neuzeit von zentraler Bedeutung: Die Unterteilung der Gesellschaft in konfessionelle Großgruppen, die sich über ihr jeweiliges Bekenntnis, die Confessio, definierten, gaben dem konfessionellen Zeitalter seinen Namen; die Bekenntnisschriften selbst, also etwa die Confessio Augustana des Luthertums oder die Professio Fidei der katholischen Kirche, mussten nicht nur von Pfarrern, sondern auch von Inhabern weltlicher Ämter und sogar von Mitgliedern der Universitäten mit einem Treueid beschworen werden. Akte des Bekennens, mit denen sich einzelne Akteure zu einer Bekenntnisgemeinschaft zugehörig zeigten, wurden zwar immer wieder verlangt, konnten aber auch in gänzlich anderen Medien und Formen erfolgen als allein durch Text und Eid. Bekennen gehörte damit auch zum Alltag der Menschen. Dazu zählten das Bekennen der eigenen Sündhaftigkeit unter der Beichte, der konfessionell geprägte Unterricht in Schulen und Universitäten sowie vielfältige kirchliche und weltliche Rituale und auch einfache Handlungen des täglichen Lebens. Insgesamt eröffnet die Frage nach den Bekenntnissen, den Bekennern und den Akten des Bekennens einen Zugang zu den unterschiedlichen Konfessionskulturen der Frühen Neuzeit.
Der Sommerkurs wird vom Zentrum für Anthropologie der Religion(en), den Freunden und Förderern der Geschichtswissenschaft in Erlangen und dem International Office der FAU gefördert.